… Fortsetzung der Ausstellung von Joachim Griess und dem Begleittext von Dirk Tölke - Teil III:
Die nicht chronologisch gehängte Ausstellung „Résumé“ umfasst Werke der letzten 20 Jahre und beginnt mit Arbeiten, die in Montauk bei New York während eines Stipendiums von Edward Albee („Wer hat Angst vor Virginia Woolf“) entstanden, der in einer für zwei bildende Künstler und drei Schriftsteller ausgebauten Scheune, Arbeitsbegegnungen ermöglichte – tagsüber still, abends gesellig. In einer Schreinerei arbeitend, entstanden 1999–2003 auch 16 quadratische Tafeln mit Farbstreifen, die bis heute mehrfache Überarbeitungen erfahren haben und statt als Quadratblock nun als schräge Stapelung präsentiert werden – Zeichen einer ständigen Weiterentwicklung auch innerhalb eines Einzelwerkes und mit seinen Pop-Art-affinen Pastelltönen ein Résumé ganz eigener Art, überarbeitet sowohl in Lebensphasen in Berlin, wie in Aachen. Dazu gehört auch eine Gruppe, in der mit asymmetrischen Streifenlagen gearbeitet wurde.
Monotonie strahlen die Werke von Joachim Griess nicht aus. Ihre subtile Strenge und freundliche Farbigkeit lenkt den Blick eher auf die Materialität der empfindlich wirkenden Oberflächenerscheinungen und Strukturen. Wie die größeren Arbeiten im Fenster zeigen, kommen die Gefüge durchaus selbstbewußt daher und bilden je einen eigenen akkordhaften Ton, sopranhaft zwischen Hochglanz und Diesigkeit und von gediegener Ruhe, obwohl beim Herstellen durchaus die Nerven mal blank gelegen haben dürften.
Zu diesem ständigen Prozess des Planens, Abwägens und Reifens gehört auch das Arrangement und Wechselspiel der Einzelarbeiten miteinander im Ausstellungsaufbau, die Zwiesprache, die Orchestrierung des Gesamtklanges, auf den es in Ermangelung eines gewöhnlichen Informationsgehaltes maßgeblich ankommt und der vorsortierte Anleitung zum eigenen differenzierten Wahrnehmen und Nuancieren werden kann, Nahrung für die Sinnlichkeit? Leider ist sie im Digitalen gemindert und es empfiehlt sich, Einzelbesuche in Anspruch zu nehmen, die sich in Corona-Zeiten aus Gründen des Abstandes erzwingen.
“Der Betrachter wird bei meinen Arbeiten konfrontiert mit einer neutralen Gestaltung, die sich selbst genügt und von allem Gegenständlichen befreit ist. Bearbeite ich eine Fläche auf dem weißen Blatt beispielsweise, gebe ich mit der Strenge der Außenkanten dem Darinliegenden Struktur und Sinnlichkeit. Eine abgeschlossene Welt, die eine Tatsache darstellt, ohne jede Assoziation an Vorgegebenes.” (Joachim Griess, Künstler)
Joachim Griess, 1960 in Stolberg/ Rhld. geboren, nach dem Gymnasium dreijährige Ausbildung zum Steinmetz-Gesellen. Nach 3 Jahren Bildhauerstudium an der Kunstakademie Maastricht Anfang 1989 Wechsel an die Hochschule der Künste in Berlin. 1994 Beendigung des Bildhauerstudiums mit dem Meisterschülertitel, anschließend freischaffend tätig als Künstler und Restaurator in Berlin, zwischen 1999 und 2003 in New York und seit 2015 in Aachen lebend.
Wir danken Joachim Griess, dass er sich angesichts der Umstände zu dieser alternativen Präsentationsform bereiterklärt. Die ausgestellten Kunstwerke sind käuflich zu erwerben. Auf Anfrage stellen wir Ihnen gern eine Werksliste mit Preisinfo zur Verfügung.
Zur Homepage des Künstlers gelangen Sie hier: www.joachimgriess.de
Wir danken Dirk Tölke für seine engagierte Unterstützung und die erhellenden Ausstellungstexte.