Der österreichische Fotograf Gregor Sailer zeigt in seinen Arbeiten ungewöhnliche Bauten an den Randzonen menschlicher Zivilisation. Der Künstler interessiert sich für die bauliche Veränderung von Landschaft durch den Menschen sowie die komplexen politischen, militärischen und wirtschaftlichen Implikationen von Architektur. Das führt ihn in unwirtliche Weltgegenden und an Orte, die nur für wenige Menschen erreichbar und zugänglich sind. Die Projekte verlangen monatelange Recherchearbeit und Aufenthalte unter extremen Bedingungen.
Obwohl sie keine Menschen zeigen, berichten seine Bilder über Migration, Krieg, Isolation, Klimakrise, Ressourcenverschwendung, Täuschung, Schmerz, Sicherheit und Unsicherheit, Glaube, Haltung und Arbeit – über Menschen, über den Zustand der Welt und welche Dynamiken zur Existenz dieser Orte führen.
In seinem Vortrag mit Fotodokumentation berichtet er von seinen Erfahrungen vor Ort.
»Mit nur 42 Jahren zählt Sailer bereits zu den Protagonisten der europäischen Fotoszene. Sicher ließe sich seine fotografische Entwicklung im Sinne einer doppelten Wendung interpretieren. Diese würde nicht nur die Fotografie, jene eigentümliche Apparatur der Welterkennung, sondern auch den Autor betreffen. Denn je weiter Gregor Sailer mit seiner analogen Großbildkamera in das Außen unserer Zivilisation vordringt, desto mehr scheint er ein Innen vorzufinden.«
(Auszug aus dem Essay »Doppelte Wendung« von Christoph Schaden im Ausstellungskatalog zu »Unseen Places«, Kunst Haus Wien, Museum Hunderwasser)
Gregor Sailer wurde 1980 in Schwaz in Tirol geboren. Von 2002 bis 2007 absolvierte er ein Diplomstudium im Bereich Kommunikationsdesign mit Schwerpunkt Fotografie und Experimentalfilm an der Fachhochschule Dortmund. Dort schloss er 2015 auch das Masterstudium Fotografie – Photographic Studies ab. Sailers mehrfach ausgezeichnete Arbeiten wurden national und international in Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt, unter anderem in New York, London, Wien, Arles, Mailand, Prag, Berlin, Hamburg und Budapest. Zahlreiche seiner Fotoserien wurden als Fotobücher publiziert, zuletzt »The Polar Silk Road«. Der Künstler lebt in Tirol.
Die Veranstaltungsreihe Philosophische Matinee lädt seit 2013 sowohl politisch als auch philosophisch Interessierte zum Nachdenken und Austauschen ein. Das Philosophische Institut der RWTH Aachen, das Institut für Politische Wissenschaft der RWTH, das Eine Welt Forum Aachen, LOGOI Institut für Philosophie und Diskurs, Amnesty International Aachen und die BAK Aachen beleuchten mit diesem Gemeinschaftsprojekt globale Themen wie Vertreibung, Folter, Menschenrechte und Verteilungsungerechtigkeit aus philosophischer Sicht. Spezielle Vorkenntnisse sind dabei nicht erforderlich.
Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei.