Voltaires philosophischer Roman "Candide oder der Optimismus" ist darauf angelegt, Leibniz' These von "der besten aller möglichen Welten" zu widerlegen. Man könnte ihn auch einen "theologischen Roman" nennen, insofern das Problem der Theodizee inhaltlich eine wichtige Rolle spielt.
Candide ist das meist gelesene und kommentierte Werk der Aufklärung; es umfasst die philosophischen Themen dieser Epoche: Religion und Fanatismus, politische Freiheit und Tyrannei, Wissen und Obskurantismus, Glück und Schicksal, Freiheit und Sklaverei.
Im Gegensatz zur philosophischen Auffassung der Renaissance, die in klassisch-christlicher Tradition das Glück nach dem Tod versprach, zielt die Aufklärung (französisch: le siècle des Lumières) darauf ab, dem Menschen im Hier und Jetzt (lat.: hic et nunc) die Möglichkeiten und das Recht auf unmittelbares Glück zu verschaffen.
Die Abenteuer Candides berichten letztendlich von seiner Suche nach dem Glück gegen alle Wechselfälle des Schicksals, gegen die Dummheit der Menschen und gegen die allgemeine Unvernunft.
Klaus Blode, Studiendirektor i.R. Sein jetziges Interesse gilt besonders Camus, Voltaire, der französischen Lyrik des 19. Jahrhunderts und darüber hinaus dem lateinamerikanischen Roman. Seine letzte berufliche Tätigkeit übte er als Fachbetreuer für Französisch, Spanisch, Latein und Englisch an der internationalen Natoschule in den Niederlanden aus.
Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.