Dass der Zufall in der Bildenden Kunst eine wichtige Rolle spielt, ist lange bekannt. Das Interesse der Maler an vorgefundenen, zufälligen Formen ist uralt. Prähistorische Höhlenmaler haben gelegentlich Unebenheiten der natürlichen Wand aufgegriffen, um diese in gemalte Tiere zu verwandeln. Letztlich aber war es Leonardo da Vinci, der mit seinem seit 1650 mehrfach gedruckten Traktat über die Malerei den Zufall als malerische Methode hoffähig machte.
Den Begriff „Computerkunst“ gibt es im Zusammenhang der Entwicklung der Computertechnologie seit Mitte der 80-iger Jahre. Bekannte Protagonisten sind z.B. Max Bese und Frieder Nake. Ein von Nake ins Leben gerufener Kunstpreis „D.velop digital art award“ wird seit 2005 im „Digital Art Museum“ in Berlin vergeben.
Prof. Fritz Rohde erzeugt mit seiner „Artmachine“, einem interaktiven Rechenprogramm, zufällige Bilder basierend auf wählbaren physikalisch- mathematischen Algorithmen und unter Verwendung von computergenerierten Zufallszahlen: Auf der Bildfläche erscheint eine formale Übersetzung aus dem Bereich von Mathematik und Physik in den Bereich der Bildenden Kunst und Ästhetik, etwa im Sinne des „Glasperlenspiels" von Hermann Hesse.
Rohde wirft damit die Frage nach dem Verbleib der Schöpferkraft und eigenverantwortlichen Leistung des Künstlers auf, die doch üblicherweise als notwendige Voraussetzung seiner Genialität gilt. Ist nicht jede Bewunderung eines Kunstwerkes von der Gewissheit getragen, dass nicht der Zufall, sondern Meisterschaft tätig war? Welche Rolle spielt der Zufall in der Kunst, wenn etwa viele Beispiele moderner Kunst nur schwer zugänglich sind, ohne den Zufall bei ihrem Zustandekommen gebührend zu beachten?
Fritz Rohde, geb. 1935 in Frankfurt, hat an der HBK Braunschweig Freie Malerei und Bildhauerei gelernt, bevor er an der TU Braunschweig Architektur und Bauingenieurwesen studierte. Zahlreiche Auslandsaufenthalte in unterschiedlichen Funktionen folgten: als UN-Experte in Kabul, als Consulting-Experte in Asien, Mittel- und Südamerika sowie als Oberassistent am Indian Institute Of Technology in Madras, Indien. In den 60er Jahren arbeitete er im IBM-Großrechenzentrum in Düsseldorf, 1973 bis 2001 war er Universitätsprofessor an der RWTH Aachen, wo er 2000 sein Studium der Philosophie begann. Er war 2003 - 2010 1. Vorsitzender des Bundesverbandes Bildender Künstler Aachen (BBK) und ist seit 2007 1. Vorsitzender des Forums für Kunst und Kultur Herzogenrath, wo er auch das KUNSTHAUS EURODE BAHNHOF leitet. 2021 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. Seine künstlerischen Arbeiten hat er seit 1997 in einer Reihe von Einzel- und Gruppenausstellungen in Dortmund, Bonn, Aachen und Umgebung sowie in den Niederlanden gezeigt.
Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.