DUETT – Zeichnungen, Wandobjekte und Skulpturen von Marietta Hoferer und Michael Kukla
mit einem ausstellungsbegleitenden Text von Dirk Tölke: “Wo zarte Präzision lebendig bleibt”
Duett heißt die Ausstellung von Marietta Hoferer und Michael Kukla, die schon oft zusammen gearbeitet haben, in ihrer langjährigen Wahlheimat Amerika und auch in Deutschland und Frankreich, wo sie nun leben. Ihre Arbeiten gehören zur Richtung der konkreten Kunst, die seit 1924 postuliert wird. Weder Abbildlichkeit oder Imitation realer Gegebenheiten, noch von der Natur abgeleitete Abstraktion als formale Vereinfachung sind ihr Thema. Die konkrete Kunst nutzt die aus der gegenstandslosen Kunst entwickelten Grundmodule und rudimentäre Formfindungen, um diese als Module zum Ausgangspunkt für freie Gestaltungen mit diesem Bestand zu benutzen. Solche Module erfahren Rhythmen und Abläufe oder bilden Muster und Strukturen, die als Bild keinen weitergehenden Inhalt als Form, Farbe und Raum vermitteln aber ein sinnliches Erleben unterschiedlicher Ausrichtung verursachen.
Man ist versucht die einem Raster unterworfenen Bilder von Marietta Hoferer in den Bereich der Ornamentik und der Muster einzuordnen. Ornament aber wird raumbestimmend und dehnt sich aus. Hier bleibt es bei einem gleichbleibenden Rhythmus, der zum Rand hin offen bleibt, aber vom Rahmen begrenzt ist. Bei Marietta Hoferer ist das Gestaltungsmittel neben der Anordnung von Rechteckformen selbstklebende PVC-Folie, die einen eigenen Glanz hat und bei neueren Arbeiten auch holographische Oberflächen aufweist, was dazu führt, dass die Farben changieren.
Reihe von Marietta Hoferer - Gold Silver, Black Silver, Black Metalic 1 & 2 u.a.
Weil man dies durch sachte Bewegungen bereits bemerkt, kommt ein Effekt hinzu, den man von der OP-ART kennt, nämlich, dass man sich vor den Objekten bewegt. Das Werk ist statisch, aber Blickwechsel erzeugen, dass die Farben sich verschieben, die Glanzlichter umschlagen und eine lebendige Oberfläche entsteht. Das gestaffelte Viereckelement selber bleibt in seiner strengen Rasterstruktur dadurch lebendig, dass Marietta Hoferer die Folie von Hand schneidet und minimale Abweichungen akzeptiert. So kommt auch keine mathematisch strenge Serialität zu Stande.
Dennoch setzt die Künstlerin ein Modul in ein Raster und ein geplantes System ein, dass über das Entstehen des Bildes nach und nach entwickelt wird, einen Bildsog erzeugt und als Neugierspeicher funktioniert. Es kommen Proportionen in diesem sichtbar werdenden geistigen Inhalt hinzu. Mitunter weisen die Werke auch raumhaltige Wirkung auf, fangen an zu schwirren und zu vibrieren. Die händische Lebendigkeit unterscheidet die Wirkung von einem computerbasierten Ausplotten eines Programmes, das ein Raster moduliert. Das ist die künstlerische Handschrift, die hier ohne die übliche gestische Spur oder ein Psychogramm auskommt und bestenfalls den Einbruch von Konzentration ablesen lässt.
Werke von Marietta Hoferer