Kunst Konkret

Eine Sammelausstellung mit Werken von Marietta Hoferer – beate maria wörz – Joachim Griess – Michael Kukla – Joachim Zintel
25. April - 06. Juni 2021 im LOGOI

Unser ausstellungsbegleitendes Booklet mit ausführlichen Informationen zu den KünstlerInnen und ihrem Werk finden Sie hier als pdf zum Download.

“Die Welt um uns ist bunt und vielfältig. Durch Begriffe und Muster wird die Wirrnis in Strukturen und Zusammenhängen verständlicher. Klarheit und Ordnung kommen durch Differenz und Selektion. Das schafft Sicherheit und Voraussehbarkeit. Bilder können einen Ausschnitt aus der Welt, auch der Traumwelt vorführen. Sie können aber auch Begriffe und Prinzipien veranschaulichen. Beide Male wird Geistiges materialisiert und sinnlich erlebbar. In der gegenstandslosen Kunst wird es purer und reiner erstrebt. 1924 bekommt der Begriff „konkrete Kunst“ durch Theo van Doesburg eine Bestimmung, die im Manifest der Gruppe „Art concret“ ab 1930 konkreter wird und sich von Abstraktion absetzt. Abstrahierende Kunst vereinfacht, hat einen Bezug zur Natur. Konkrete Kunst möchte dagegen wissenschaftlich mit Modulen arbeiten, die technisch und perfekt Geistiges materialisieren. Kein Raum, keine Perspektive, keine Narration, keine Figuration, keine Spekulation, keine Symbolik, keine Dramatik, kein Lyrismus, keine sichtbare Welt. Dafür Farbe, Material, Struktur, Proportion, Geometrie, Module, Symmetrie, Reihungen, Muster und Systeme. Ein logischer, durchaus nach selbstgewählten Regeln verlaufender Plan erzeugt einen Ausdruck von harmonischem Maß und Gesetz, bisweilen eine dynamische Formulierung von Spannungen und Vexiereffekten. Der Zufall ist nicht ausgeschlossen, aber er wird kalkuliert eingesetzt im Zusammenspiel von Form und Farbe, das Ordnungsprinzipien und mathematischer Logik folgt. Und doch entsteht ein Abbild von Lebendigkeit und sinnliches Erleben findet statt. Heute, wo die Suche nach Reinheit und klinischer Perfektion nicht mehr erstrebenswert erscheint, vielleicht umso mehr. Das sieht man den Arbeiten der fünf Künstler an.”

[Dirk Tölke, Kunsthistoriker]


Die 5 KünstlerInnen und ihre Ausstellungsräume


“Streng, verbissen und überindividuell grenzte sich die Richtung konkrete Kunst seit 1924 von anderen ab. Die Zeit hat aber gezeigt, dass eine individuelle Herangehensweise an die Gestaltung ein unvermeidbarer Aspekt bleibt, auch wenn man eine persönliche Handschrift durch Einsatz von Zufall und technischen Mitteln vermeiden kann. Die händische Psychologie verhindert nicht, dass Künstler*innen heute auch wieder von Hand, wenn auch mit dem Lineal entwerfen. Das würde selbst gelten, wenn eine Programmierung zu einem Ergebnis führt. Der Entscheidungen fällende Geist der Kunstschaffenden ließe sich nicht verhindern. Auch der Gedanke Max Bills, konkrete Kunst solle Ausdruck von harmonischem Maß und Gesetz sein, ist kulturell geprägt. Spannung, Dynamik, Aktualität, Format, Material- und Technikwahl wären andere Vorabentscheidungen, in denen das geforderte Geistige sich materialisiert und sinnliches Erleben jenseits von Realien ermöglicht. Wie wenig die Logik Monotonie und Kälte bedeuten muss, zeigen die gezeigten Arbeiten.”

[Dirk Tölke, Kunsthistoriker]


Impressionen


“Gelöst von der Bindung an die Naturerscheinung und gebunden an die Naturgesetze, gibt die konkrete Kunst dem erfindenden Geist, der schöpferischen Phantasie die denkbar größte Freiheit. Vom Betrachtenden aber verlangt diese Kunst drei Dinge: stete Verfeinerung der Sinne, Heiterkeit des Gemüts und Wachheit des Geistes. Und dem, der willig ist, ihre Sprache zu lernen, dem gibt sie diese drei Dinge, die das Kostbarste sind, das wir haben können, mit Zinsen zurück: Verfeinerung der Sinne, Heiterkeit des Gemüts und Wachheit des Geistes.”

[Georg Schmidt, Kunsthistoriker]


Sobald wieder Termine für Einzelführungen möglich sind, informieren wir Sie an dieser Stelle. Bis dahin freuen wir uns, wenn Sie beim Spaziergang an der frischen Luft einen Blick durch unser Schaufenster werfen oder unsere Online-Ausstellung besuchen!

Alle gezeigten Werke können käuflich erworben werden. Bei Interesse kontaktieren Sie uns gern unter: phil@logoi.de oder auch den teilnehmenden Künstler Joachim Griess unter:

Tel: 0049 (0) 176/221 54 192, Mail: griessjoachim@gmail.com

Wir bedanken uns bei den teilnehmenden KünstlerInnen für ihr vereintes Engagement beim Zustandekommen der Ausstellung.