Während Politik oder Religion Annäherungen verstellen kann, setzt Kultur auf Offenheit, fördert das Interesse am Anderen und lebt vom Austausch und dem interkulturellen Dialog. Als reflexive Pfeiler und Impulsgeber freiheitlicher Gesellschaften bilden Kunst und Kultur den Gegenpol zu nationalistischen Narrativen und Feindbildern, die bewusst auf Ausschluss und Begrenzung von Zugehörigkeit setzen.
In ihrer identitätsstiftenden Funktion gerät Kultur aber immer wieder ins Visier kriegerischer Konflikte, wie sich auch im Ukrainekrieg offenbart. Hier stehen Demokratisierung, rasche gesellschaftliche Transformation und das Erstarken resilienter und eigenständiger Kulturformen, die anschlussfähig an internationale Diskurse sind, im Zentrum, sind vielleicht sogar Auslöser des Konfliktes.
Mit der ukrainischen Schriftstellerin Oxana Matiychuk, die in ihrem Ukrainischen Tagebuch aus dem Krisengebiet berichtet, und Patrick Föhl, der als Kulturentwicklungsplaner Kulturschaffende in Krisengebieten mit engagierten Projekten unterstützt, sprechen wir über die Funktion der Kultur als Bewältigungsstrategie und als identitätsstiftenden Prozess in Kriegszeiten, sowie über die Möglichkeit, in Konfliktsituationen über Formen und Wege des kulturellen Austauschs zu vermitteln.
Mit einer Lesung aus dem »Ukrainischen Tagebuch« und einer begleitenden Performance der Theaterschule Aachen e.V. unter der Leitung der ukrainischen Schauspielerin und Theaterdozentin Ievgeniia Ivanova.
Moderation: Jürgen Kippenhan
Der Eintritt ist frei!
Für eine Übersetzung Deutsch - Ukrainisch/ Ukrainisch - Deutsch ist gesorgt.
Oxana Matiychuk lehrt als Literaturwissenschaftlerin am Lehrstuhl für ausländische Literaturgeschichte, Literaturtheorie und slawische Philologie an der Jurij-Fedkowytsch-Universität in Tscherniwzi. Sie leitet die Ukrainisch-Deutsche Kulturgesellschaft Tscherniwzi am Zentrum Gedankendach (www.gedankendach.org) und Verfasserin des „Ukrainischen Tagebuchs“ in der Süddeutschen Zeitung.
Patrick Föhl, Kulturentwicklungsplaner und Gründer des Netzwerks Kulturberatung, realisiert in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut Ukraine das »Cultural Transformation Lab« zur Unterstützung von ukrainischen Kulturschaffenden während des Krieges.
Gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien.