In unserer Reihe »Vorstöße der Philosophie« möchten wir allen Interessierten einen Einblick in prominente Denkschulen und Strömungen der Philosophie geben, die sich in unserer Zeit als wegweisend erwiesen haben. Dieses Jahr führen wir das 2023 begonnene Auftaktthema »Postmoderne« mit der Philosophin Mechthild Geisbe an zwei Terminen fort.
In den unterschiedlichsten Formen können wir heute identitäre Bestrebungen beobachten und Pluralismus wird dabei gerne dafür verantwortlich gemacht. Im postmodernen Denken ist die Vielfalt Programm. Dennoch handelt es sich dabei nicht um ein Denken, was identitären Bestrebungen eine Plattform gäbe. Ganz im Gegenteil richtet sie sich explizit gegen alles, was mit selbstbezüglichen Narrativen verbunden ist, seien es politische Ideologien oder Konzepte personaler und sexueller Identität. In Zeiten eines Pluralismus, der sich vielleicht als "Narrativ-Pluralismus" kennzeichnen ließe, ist postmoderne Philosophie deshalb eine erhellende Perspektivierung.
Die erste Einheit (24.05.) wird sich mit Gilles Deleuze beschäftigen und den Aspekt der Differenz in den Vordergrund stellen. Die zweite Einheit (07.06.) legt den Schwerpunkt auf Maurice Merleau-Ponty und Jean-Francois Lyotard. Insbesondere letzterer widmet sich dem erwähnten Thema der Narrative. Alle drei genannten Philosophen entwickeln eine unerwartete Nähe zur Mystik. Sie soll vor allen Dingen im Zusammenhang ästhetischer Überlegungen zur Sprache kommen.
Die Vorträge verstehen sich als eine Fortsetzung der im vergangenen Jahr begonnenen Reihe im, sind aber auch losgelöst davon nachvollziehbar. Im Gespräch mit Jürgen Kippenhan und den Teilnehmern soll das Verständnis dann vertieft werden. Bei allem gilt: Keine Angst vor großen Tieren.
Mechthild Geisbe hat in Münster Philosophie, Germanistik und Sozialwissenschaft studiert. In den 90er Jahren unterrichtete sie an der Hochschule Częstochowa (Polen). Seit 2000 ist sie Philosophielehrerin am Städtischen Gymnasium in Straelen (Niederrhein).
Jürgen Kippenhan geboren in Heidelberg, Studium der Philosophie und der Sozialwissenschaften, Lehrbeauftragter am Philosophischen Institut der RWTH Aachen, Gründer von LOGOI, Institut für Philosophie und Diskurs, Aachen. Zuletzt erschien seine Abhandlung über die »Künstliche Intelligenz und die Sinnstruktur menschlichen Handelns« bei Nomos.