Nadine Liesse: „Aussichten: Gesichter der Natur, des Verschwindens"

Nadine Liesse zeigt in ihrer Ausstellung anhand dreier Bildreihen Aussichten auf unsere gegenwärtige Mitwelt. Bilder als Nachlass, als stille Zeitzeugen von Tieren, Dörfern und einem Wald, die allesamt vom Verschwinden bedroht oder bereits unwiderruflich fort und nur noch auf Bildern gegenwärtig sind: vom Aussterben bedrohte Spezies, das umgesiedelte Geisterdorf Immerath, die Baumhäuser des Hambacher Forstes.

In atmosphärisch dichten, teils beklemmenden Bildern zeigt uns die Ausstellung Aussichten auf die dramatischen, unumkehrbaren Folgen des menschlichen Einwirkens in die Natur und verdeutlicht so aus künstlerischer Perspektive, wie wichtig ein Umdenken ist.

Weiter unten finden Sie zum einen die Aufzeichnung eines Gespräches zwischen der Künstlerin und der Kunsthistorikerin Alexandra Simon-Tönges sowie ein Filmbeitrag der Schauspielerin Annette Schmidt und dem Künstler Todde Kemmerich. Die Künstlerin freut sich über eine Kontaktaufnahme unter: Nadine Liesse, Telefon: +49 (0)160 5255532, Mail: info@nadine-liesse.de

Darüber hinaus erhalten unsere internationalen Gäste hier Begleittexte in ENGLISH oder en FRANÇAIS.

Und jetzt: Treten Sie ein!


Die 3 Bildzyklen der Ausstellung

In der "Ahnengalerie" portraitiert die Künstlerin in der Technik der altmeisterlichen Ölmalerei des 16. Jahrhunderts vom Aussterben bedrohte oder bereits ausgestorbene Tierarten, die uns wie nunmehr museale Relikte oder Zeugen einer anderen Zeit anblicken. Hier geht es zum Ausstellungsraum.

Die „Landschaften mit Verfallsdatum“ machen die gravierenden Eingriffe des Braunkohletagebaus Garzweiler sichtbar, der insgesamt 12 Dörfer und ganze Landstriche unwiederbringlich verschwinden ließ. Szenenbilder verlassener Land- und Ortschaften unter einem bedeckten Himmel vermitteln die dramatische Stimmungslage und buchstäbliche Entleerung dieser Orte. Hier geht es zum Ausstellungsraum.

Der Bilderzyklus „Hambi“ greift mit dem Hambacher Forst ein Kernsymbol des Widerstands gegen die Umweltzerstörung und Klimaschädigung durch die Kohlewirtschaft auf. Waldszenen mit Sperrbändern und bereits gefällten Bäumen zeugen von der Bedrohung dieses einzigartigen und urwüchsigen Waldes; die von Aktivisten errichteten Baumhäuser erinnern an den massiven öffentlichen Widerstand gegen die Rodung durch die Kohleindustrie. Hier geht es zum Ausstellungsraum.


Künstlerinnengespräch mit Alexandra Simon-Tönges

Nadine Liesse führte im Rahmen der Ausstellung ein Gespräch mit der Kunsthistorikerin Alexandra Simon-Tönges. Dieses können Sie sich hier in folgendem Video anschauen:


Kurzvita

Nadine Liesse, geboren in Brüssel, studierte dort Grafik-Design und Bildende Kunst. Seit 1988 lebt sie in Aachen als Illustratorin und freischaffende Künstlerin und ist Mitglied der Ateliergemeinschaft Halle 1. Ihre Arbeiten waren in zahlreichen Ausstellungen in Aachen, Belgien und den Niederlanden zu sehen. Hier gelangen Sie zur ausführlichen Vita und den Kontaktdaten der Künstlerin.


Filmbeitrag von Annette Schmidt und Todde Kemmerich

Schauspielerin Annette Schmidt und Künstler Todde Kemmerich beleuchten in ihrem begleitenden Filmbeitrag die Bildreihe „Landschaften mit Verfallsdatum“ im Kontext der Aktionen von Artists for Future Aachen zum Braunkohletagebau Garzweiler und stellen die Frage “Wo wollen wir leben?”.


Nadine Liesse arbeitet realistisch. Stadt oder Natur Landschaften, Nachtleben in der Stadt und Autobahnen sind ihre bisherigen Themen.

In einem Lasurauftrag ohne erkennbaren Pinselduktus lässt sie Farbe als flächigen Lichtträger erscheinen. Für die Künstlerin ist die Wiedergabe des Lichts das zentrale Thema. Durch die Unschärfe und die bisweilen in freie Farbflächen aufgelösten Bildhintergründe wird gezielt der Fokus auf die Stimmungslage und Atmosphäre der Situation gelenkt und nicht auf den Reportage Charakter reiner Abbildlichkeit. Dem Betrachter bietet sich so Freiraum für spezifische eigene Assoziationen und Erinnerungen, die durch die Betrachtung geweckt werden.
— Dirk Tölke

Epilog



Impressionen aus dem LOGOI