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Heinz Bude und Jürgen Wiebicke sprechen über das Buch "Die Gesellschaft der Angst" im philosophischen Radio

  • LOGOI Institut für Philosophie und Diskurs 25a Jakobstraße 52064 Aachen Deutschland (Karte)

Jürgen Wiebicke spricht mit dem Soziologen Heinz Bude über dessen neues Buch „Die Gesellschaft der Angst“. Am Leitfaden der Angst liefert er darin eine soziologische Beschreibung/Diagnose der deutschen Gesellschaft. Globalisierung, Finanzkrise und die Krise der Mittelschicht schüren einerseits ökonomisch bedingte Ängste wie die vor Arbeitslosigkeit, Armut oder sozialem Abstieg. Darüber hinaus führen sie zu Bindungsängsten auch in unseren sozialen Beziehungen und intimen Partnerschaften. Die eigenen, schier unendlich wirkenden Wahl-Möglichkeiten bilden ein weiteres Feld sozialer Ängste, wird doch in unserer Erfolgskultur das Entscheidungskriterium der Selbstverwirklichung zunehmend durch den Zwang zur Selbstoptimierung abgelöst. Frei nach der Devise „The winner takes it all“ garantieren Leistung und Bildung nicht mehr automatisch Erfolg und sozialen Aufstieg. Vielmehr gewinnt die Selbstdarstellungsfähigkeit des Einzelnen an Bedeutung. Diese als Krisenzusammenhang erlebte Situation ist von dem Empfinden beherrscht, in eine Welt geworfen zu sein, die einem nicht mehr gehört. Aber wie könnte eine Gesellschaft aussehen, die die Grundannahmen eines fairen Miteinanders nicht verletzt? Wie kann unser Ich der Angst standhalten und in welchen Ritualen und Diskursen kann es sich mit anderen über die gemeinsamen Ängste verständigen?