Juli
9
12:00 PM12:00

Prof. Wilfried Hinsch: Ethik des Krieges

“Der radikale Gewaltverzicht ist ehrenwert, steht aber moralisch schwächer da, als man landläufig meint, gerade in Deutschland, wo der Pazifismus als heimliche Staatsideologie uns daran hindert, die in der Welt bestehenden Konflikte richtig einzuschätzen.” (Wilfried Hinsch, Frankfurter Rundschau, 12.05.2017)

Wer gegen den Krieg ist, muss trotzdem kein Pazifist sein. Dieses Buch zeig: Es gibt bessere Gründe. Die meisten Interventionspläne erweisen sich vor dem Urteil einer modernen Moral der Vernunft als unverantwortlich. Ein Katalog klarer Kriterien lässt daran wenig Zweifel. Doch dieselben Kriterien machen auch deutlich: Potentielle und tatsächliche Opfer von Gewalt und Willkür haben ein Recht auf Schutz und Beistand - auch dann, wenn die Möglichkeiten des Friedens erschöpft sind.

“Nie wieder Krieg. Nie wieder Auschwitz” - die einst selbstverständliche Anti-Gewalt-Losung der deutschen Nachkriegspolitik führt unter den multipolaren Bedingungen der “neuen” Kriege in zahlreiche Dilemmata. Ein “aufgeklärter Pazifismus” kann dabei helfen, dieses Dilemma zu verstehen und in konkreten Entscheidungssituationen zu einer persönlichen verantworteten Position zu finden. Weltpolitisch mündet er in die Fortsetzung des Kant’schen Projekts, auf internationaler Ebene einen dauerhaften “Frieden durch Recht” zu schaffen.

 
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Mai
21
12:00 PM12:00

Gerechte Grenzen oder grenzenlose Gerechtigkeit? - Migrationsethik und ihre Implikationen - Philosophische Matinee mit Dr. Annette Förster

"You cannot have states without boundaries" (Michael Walzer - Vortrag an der Goethe Universität Frankfurt am Main 26. Mai 2015)

Was aber berechtigt Staaten überhaupt, Menschen an ihren Grenzen abzuweisen oder sie auszuweisen? Der Migrationsethik liegt ein zentraler Normenkonflikt zugrunde. Die Rechte von Gemeinschaften in Form des Selbstbestimmungsrechts der Völker, der Souveränität von Staaten und damit das Recht über Grenzen zu bestimmen konfligieren mit Individualrechten: dem Recht auf Bewegungsfreiheit sowie fallbedingt das Recht auf Leben, auf Freiheit von Folter, Religionsfreiheit, Meinungsfreiheit oder das Recht auf ein menschenwürdiges Leben. Der Vortrag diskutiert verschiedene migrationsethische Überlegungen und Positionen entlang dieses Konfliktes und bezieht sie auf die gegenwärtigen Konflikte um Flucht und Migration.

Annette Förster ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Politische Wissenschaft der RWTH Aachen. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Internationalen Politischen Theorie mit einem Fokus auf Menschenrechte sowie Demokratie- und Gerechtigkeitstheorie.

 
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Apr.
2
12:00 PM12:00

Gibt es vernünftige Gründe, (nicht) an Gott zu glauben? - Philosophischer Salon mit Dr. Joachim Bromand

  • LOGOI Institut für Philosophie und Diskurs (Karte)
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"Entweder will Gott die Übel beseitigen und kann es nicht: Dann ist Gott schwach, was auf ihn nicht zutrifft. Oder er kann es und will es nicht: Dann ist Gott missgünstig, was ihm fremd ist. Oder er will es nicht und kann es nicht: Dann ist er schwach und missgünstig zugleich, also nicht Gott. Oder er will es und kann es, was allein für Gott ziemt: Woher kommen dann die Übel und warum nimmt er sie nicht hinweg?"

Menschen glauben aus unterschiedlichen Gründen an die Existenz eines göttlichen Wesens. Diese können von Wunschdenken (etwa an ein Leben nach dem Tode) bis hin zu Offenbarungserfahrungen reichen. Im Rahmen der (Religions-)Philosophie interessiert man sich insbesondere für vernünftige bzw. rationale Gründe, also solche, die uns argumentativ von der Existenz oder Nichtexistenz eines göttlichen Wesens überzeugen sollen. Solche vernünftigen Grüne werden Gegenstand des Vortrags sein.

PD Dr. Joachim Broman hat seit seiner Habilitation 2008 Lehrstühle an den Universitäten Bonn und Münster sowie an der RWTH Aachen vertreten. Seine Forschungsschwerpunkte liegen u. a. in der Metaphysik und Religionsphilosophie.

 
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März
26
12:00 PM12:00

Camus im Osten - Ein Bericht von Brigitte Sändig

  • LOGOI Institut für Philosophie und Diskurs (Karte)
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“Ich revoltiere, also sind wir” - (Buchtitel von Brigitte Sändig)

Camus war in den sogenannten sozialistischen Ländern nicht nur von intellektuellem und literarischem Interesse; sein Werk konnte Handlungsvorgänge und Lebensabläufe bestimmen. Dies ist mir aus eigener Erfahrung bekannt und führte mich, als dies möglich wurde, zur Zusammenstellung und Herausgabe des Bandes "Camus im Osten", einer Sammlung von Beiträgen von Autoren aus allen ehemals sozialistischen Ländern.

In der DDR galt Camus in offizieller Lesart als Antikommunist, damit als Feind, der zu negieren und zu diffamieren war. Dennoch ermöglichte die Initiative engagierter Intellektueller das allmähliche Erscheinen seines literarischen Werkes; die Tagebücher und Essays hingegen, allen voran "L'Homme révolté", konnten aufgrund ihrer politisch brisanten Aussagen nie veröffentlicht werden.

 
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